Eine Studie von SWICA zusammen mit der Berner Fachhochschule will aufzeigen, warum Arbeitnehmende zur Arbeit erscheinen, obwohl sie sich krank fühlen oder krank sind. Aus den Resultaten sollen Massnahmen zur Reduktion von Präsentismus abgeleitet werden.

Wer krank ist, gehört ins Bett. So viel zur Theorie. Die Praxis zeigt, dass gut die Hälfte aller Arbeitnehmenden mindestens zweimal pro Jahr auch dann ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie sich nicht gut fühlen. Ein weiterer Teil arbeitet sogar noch mit einer ärztlichen Diagnose, die womöglich Arbeitsunfähigkeit bescheinigt. Die Selbstverständlichkeit von Home-Office in gewissen Branchen als Folge der Corona-Pandemie und die technischen Kommunikationsmöglichkeiten beflügeln diese Entwicklung.

Viele sind lieber präsent als absent

Dieser Präsentismus – zu arbeiten, obwohl es aufgrund des Gesundheitszustands aus medizinischer Sicht angezeigt wäre, nicht zu arbeiten – hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Man geht davon aus, dass er eine gewisse Reaktion auf Massnahmen zur Bekämpfung von Absentismus darstellt. Präsentismus ist abhängig von Branche und Stellung und kann dadurch begründet sein, dass Betroffene fürchten, den Arbeitsplatz zu verlieren. Oder sie nehmen zu viel Rücksicht auf Arbeitskolleginnen und Klienten. Vielfach sind es die fehlende Regelung der Stellvertretung und zu viel Arbeit, die gesundheitlich angeschlagene Angestellte davon abhalten, sich in Ruhe zu Hause auszukurieren. Präsentismus bezieht sich übrigens nicht nur auf die Arbeitsanwesenheit trotz körperlicher Beschwerden: Mit diesem Begriff wird auch die physische Präsenz am Arbeitsplatz bei gleichzeitiger psychischer Abwesenheit aufgrund privater Probleme oder psychischer Belastung bezeichnet.

Belastung für Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Versicherung

Die Folgen sind beträchtlich, denn Präsentismus verursacht dreimal mehr unproduktive Arbeitsstunden als Absentismus und somit Produktivitätseinbussen. Neben dem Risiko des Verschleppens von Krankheiten (Chronifizierung mit entsprechend längerer Behandlungszeit) und dem Erkrankungsrisiko für andere Mitarbeitende im Fall von infektiösen Krankheiten, erhöht sich für Betroffene die Wahrscheinlichkeit, später länger krankheitsbedingt abwesend zu sein. Das führt zu einer Zunahme von Krankentaggeldern. Zwei Drittel der Kosten, die Unternehmen durch Krankheit entstehen, werden durch Präsentismus verursacht. Dazu kommen zunehmend juristische Fragestellungen zu Kündigungsschutz, Lohnfortzahlung oder Treuepflicht.

Projekt zur Erhebung von Präsentismus in der Schweiz

Um dieser ungesunden Entwicklung gegenzusteuern und für alle Beteiligten – Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Versicherung – einen Nutzen zu generieren, führt SWICA mit der Berner Fachhochschule BFH eine Studie unter dem vielsagenden Namen «Occupational Health Management and Presenteeism among Swiss employees» durch. Mittels eines Fragebogens werden Gründe und das Verhalten rund um Präsentismus erhoben. Basierend auf den Erkenntnissen werden Massnahmen zur Reduktion von Präsentismus entwickelt. SWICA ist daran interessiert, so viele Unternehmen wie möglich für die Umfrage zu gewinnen (zum Erklärvideo). Im Gegenzug erhalten diese verschiedene Auswertungen (darunter eine Live-Auswertung), einen Abschlussbericht und ein mögliches Benchmarking sowie Handlungsempfehlungen.

Haben Sie Fragen zum Projekt?

Sie erreichen das Team der Berner Fachhochschule telefonisch unter 031 848 45 91 oder per E-Mail an presenteeism.health@bfh.ch .

Neue Ergebnisse zur Studie werden zu einem späteren Zeitpunkt im Business Blog veröffentlicht.

 

 

 

 

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