Sind Mitarbeitende länger als 90 Tage arbeitsunfähig, sinkt die Chance deutlich, dass sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Wie können erkrankte Mitarbeitende erfolgreich in den Arbeitsprozess integriert werden? Die Lösung heisst Absenzenmanagement: Die Debrunner Acifer AG Bewehrungen hat mit Unterstützung von SWICA ein professionelles Absenzenmanagement eingeführt.
Rund 160 Mitarbeitende arbeiten bei der Debrunner Acifer Bewehrungen. Die Absenzenquote des Produktionsunternehmens liegt mit 4,7 Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt von 2,7 Prozent. «Die vielen Abwesenheiten waren für uns ein Grund, das Thema anzugehen», sagt Pierre Weber, Geschäftsleiter der Debrunner Acifer Bewehrungen. «Als neu gruppierte Firma mit vier Standorten wollen wir die Führung einheitlicher gestalten. Das Absenzenmanagement ist für uns ein Teil dieser Führungsarbeit.»
Ein professionelles Absenzenmanagement hilft, Fehlzeiten zu reduzieren und zu verkürzen. Denn: Ist ein Mitarbeiter 90 Tage oder länger arbeitsunfähig, sinkt die Chance stark, dass er seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Gleichzeitig steigt der Aufwand der Massnahmen massiv, damit die betroffene Person wieder arbeitsfähig wird. Werden die Prozesse konsequent umgesetzt, ist es realistisch, die Ausfälle um bis zu 20 Prozent zu reduzieren. Eine niedrige Fehlzeitenquote führt zu erheblichen Einsparungen und damit zu einer höheren Produktivität des Betriebs.
Führungskräfte sensibilisieren und befähigen
SWICA hat von der Debrunner Acifer AG Bewehrungen den Auftrag erhalten, ein Absenzenmanagement einzuführen. Gemeinsam mit Pierre Weber und dem HR-Verantwortlichen führten die SWICA-Spezialisten eine Ist-Analyse durch. Alexander Gorte, Fachspezialist Präventionsmanagement bei SWICA, erklärt: «Die Unternehmen müssen sich zuerst mit dem aktuellen Zustand befassen, nicht nur mit dem Ziel. Deshalb haben wir mit dem Kunden analysiert, wo Handlungsbedarf besteht.» Anschliessend wurden Prioritäten gesetzt und entsprechende Massnahmen definiert. Alexander Gorte: «Um das Absenzenmanagement nachhaltig einzuführen, wurde ein Workshop für Führungskräfte durchgeführt. Die rund 20 Führungspersonen sollten einerseits fürs Thema sensibilisiert werden, andererseits Hilfsmittel erhalten, um das Gelernte umzusetzen.»
Standardprozess individualisieren
Vor dem Workshop hat SWICA den Prozess des Absenzenmanagements an die individuellen Gegebenheiten der Debrunner Acifer Bewehrungen angepasst. Ein standardisierter Leitfaden sowie ein Gesprächsformular, das die Führungskräfte zum Beispiel für die Rückkehrgespräche nutzen können, wurden ebenfalls adaptiert. «Den halbtägigen Workshop haben wir bewusst interaktiv gestaltet», erklärt Alexander Gorte. «Gesprächsführung war ein wichtiges Thema, ebenso mögliche Frühwarnzeichen für Stress und Überforderung.» In Kleingruppen haben die Teilnehmenden in Rollenspielen verschiedene Gesprächssituationen geübt und anschliessend diskutiert. Für Pierre Weber war der Praxisbezug ein wichtiges Kriterium: «Die Teilnehmenden haben sehr aktiv mitgemacht. Ich selbst habe in beiden Gruppen teilgenommen, um meine Führungsprinzipien zu diesem Thema direkt einzubringen.» Die Rolle der Geschäftsleitung, die nahe bei den Mitarbeitenden ist und die Führungsprinzipien konsequent umsetzt, ist für Pierre Weber zentral. «Wir müssen konsequent an diesem Thema arbeiten. Es braucht mehrere Jahre, bis wir ein gutes oder sehr gutes Niveau im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements haben.»