Die irides AG hat seit der Einführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements einige Massnahmen hinsichtlich gesunder Unternehmenskultur umgesetzt. Eine erste Bilanz zeigt auf, dass ein BGM durchaus auch für kleinere Unternehmen sinnvoll sein kann.
2017 hat die irides AG in Zusammenarbeit mit SWICA ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) eingeführt. Mit ihren rund 140 Mitarbeitenden, davon sind ca. 25 blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Mitarbeitende mit einer IV-Rente, bildet die irides AG eher eine Ausnahme. Normalerweise sind es Firmen ab 200 Mitarbeitenden aufwärts, die ein eigenes BGM betreiben.
Ausschlaggebend waren mehrere Gründe. Den Stein ins Rollen gebracht hat der im Sommer 2016 lancierte grosse Veränderungsprozess, in dem die irides AG die Stiftung vom Betrieb trennte. Zudem hatten die zunehmenden Krankheitsausfälle ihrer Mitarbeitenden zu höheren Versicherungsprämien geführt.
Durch die unterschiedlichen Tätigkeitsgebiete im Betrieb, die von Arbeiten in der Werkstatt wie Körbe flechten bis hin zur professionellen Pflege und Betreuung, Hotellerie und Verwaltung reichen, stellen sich die Mitarbeitenden tagtäglich vielfältigen aber auch anspruchsvollen Herausforderungen.
«Um diesem heterogenen Umfeld gerecht zu werden, ist es für uns umso wichtiger, gemeinsame Werte und Verhaltensregeln zu definieren, damit eine gesunde Unternehmenskultur entstehen kann», erklärt Marlies Degen, Leiterin Personal und Administration bei der irides AG. «Dabei wollen wir auf Nachhaltigkeit setzen».
Erste Standortbestimmung mit BGM
Die Standortbestimmung, die ein Jahr später zwischen der irides AG und SWICA stattfindet, ergibt, dass es an der Zeit ist, die kulturellen Werte ebenfalls auf Kurs zu bringen, so dass das betriebliche Gesundheitsmanagement von den Mitarbeitenden gelebt werden kann. Dies findet im Rahmen eines eintägigen Workshops zur gesunden Unternehmenskultur mit einem Fachspezialisten des SWICA-Präventionsmanagements statt.
Workshop: gesunde Unternehmenskultur
Die Führungskräfte der irides AG erarbeiten in Gruppen die arbeitsbezogenen Herausforderungen zu Verhalten und Führung sowie Ressourcen und Werte, die sie anschliessend im Plenum besprechen. Darauf folgt die Stärke- und Schwäche-Analyse. Nun können die geeigneten Massnahmen abgeleitet werden, um den Weg für eine gesunde Unternehmenskultur zu ebnen.
Vertrauen, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit als Kernwerte
Rasch kristallisiert sich heraus, dass die Werte auf Vertrauen, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit basieren sollen. Als erste Massnahme werden die Leitlinien und Führungsgrundsätze definiert, damit die neuen Werte von der Führung vorgelebt werden können und die Mitarbeitenden den nötigen Handlungsspielraum für ihre Arbeit erhalten. Der Austausch soll von Wertschätzung und wertschätzendem Umgang geprägt sein. Und im Rahmen von Entwicklungsgesprächen werden die Fort- und Weiterbildung mehr in den Vordergrund rücken.
Als weitere Massnahme wird ein Konzept zur betrieblichen Gesundheitskommunikation entwickelt, das festlegt, wie die internen Kommunikationskanäle am besten genutzt werden, damit die Mitarbeitenden auf allen Stufen gut informiert sind. Zudem soll nebst dem persönlichen Austausch neu auch eine interaktive Plattform zur Verfügung stehen.
Klientenorientiertes Heimkonzept
Mit der dritten Massnahme wird ein innovatives Projekt ins Leben gerufen, das die irides AG künftig von anderen Institutionen abheben soll: das klientenorientierte Heimkonzept. Erste Ideen sind, dass blinde Mitarbeitende Fachkurse, Massagen oder schriftliche Dienstleistungen anbieten und es offene Arbeitsplätze gibt, an denen Blinde und Sehende zusammen arbeiten.
Am Schluss des Workshops wurden weitere Workshops thematisiert; insbesondere diejenigen zur Resilienz und zu den Gesundheitszirkeln.