Mit der ersten Umfrage bei zahlreichen Unternehmen wurden für die Präsentismus-Studie von SWICA und der Berner Fachhochschule aussagekräftige Daten erhoben. Daraus werden nun Massnahmen abgeleitet, die im ersten Quartal 2023 zur Verfügung stehen.

SWICA untersucht zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH in einer breit angelegten Studie die Gründe und Auswirkungen von Präsentismus. Denn Präsentismus – zu arbeiten, obwohl es aufgrund des Gesundheitszustands aus medizinischer Sicht angezeigt wäre, nicht zu arbeiten – hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Folgen sind beträchtlich: Präsentismus verursacht dreimal mehr unproduktive Arbeitsstunden als Absentismus und somit Produktivitätseinbussen. Neben dem Risiko des Verschleppens von Krankheiten (Chronifizierung mit entsprechend längerer Behandlungszeit) und dem Erkrankungsrisiko für andere Mitarbeitende im Fall von infektiösen Krankheiten erhöht sich für Betroffene die Wahrscheinlichkeit, später länger krankheitsbedingt auszufallen. Das führt zu einer Zunahme von Krankentaggeldern. Gemäss Schätzungen werden zwei Drittel der Kosten, die Unternehmen durch Krankheit entstehen, durch Präsentismus verursacht.

Projekt zur Erhebung von Präsentismus in der Schweiz

Um dieser ungesunden Entwicklung gegenzusteuern und für alle Beteiligten – Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Versicherung – einen Nutzen zu generieren, führt SWICA mit der Berner Fachhochschule die Studie «Occupational Health Management and Presenteeism among employees» durch. Im Verlauf von 2022 wurde bei zahlreichen angemeldeten Unternehmen eine erste Befragung unter den Mitarbeitenden zu den Ursachen von Präsentismus durchgeführt. Selbstverständlich hatten auch die Mitarbeitenden von SWICA Gelegenheit zur Teilnahme. Seit Ende September 2022 ist die erste Umfrage abgeschlossen.

Drei Module mit verschiedenen Schwerpunkten

Die Daten, zusammen mit den Ergebnissen der aktuellen einschlägigen Literatur und dem Expertenwissen von HR-Mitarbeitenden von SWICA, der Berner Fachhochschule und weiteren Unternehmen, ergeben die Grundlage für erste Lösungsansätze. Aktuell werden drei Module zu den Themen «Organisationskultur», «Sensibilisierung zu Präsentismus» und «Erkrankungen am Bewegungsapparat» erarbeitet, die im Rahmen von E-Learnings allen Mitarbeitenden der teilnehmenden Unternehmen angeboten werden. Zeitlich werden sie einen Umfang von etwa 60 Minuten (dreimal 20 Minuten) in Anspruch nehmen. Zudem erhalten diejenigen Teilnehmenden, die an der ersten Umfrage teilgenommen haben, aufgrund ihrer Ergebnisse eine Empfehlung, welches Modul für sie persönlich sinnvoll sein kann.

Weitere Umfrage im Frühjahr/Sommer 2023 geplant

Ziel der Studie ist neben der Analyse der aktuellen Lage auch, den Einfluss der Intervention (zum Beispiel von E-Learnings) zu eruieren. Daher wird im Frühjahr oder Sommer 2023 nochmals bei allen Unternehmen eine Umfrage zur aktuellen Präsentismus-Situation durchgeführt und mit den Ergebnissen der Umfrage aus dem Sommer 2022 verglichen. Die teilnehmenden Unternehmen erhalten diese verschiedenen Auswertungen, einen Abschlussbericht und nach Möglichkeit ein Benchmarking.

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