In ihrem Berufsalltag sorgen sie dafür, dass Kranke und Verunfallte schnellstmöglich Hilfe erhalten. Und wer sorgt für sie? Im SWICA-Workshop «Resilienz» lernten die Mitarbeitenden vom Rettungsdienst des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden, wie sie sich dabei selbst nicht verausgaben.
Rettungssanitäterinnen und -sanitäter wissen in der Regel nicht, was sie erwartet, wenn sie zur Arbeit kommen. «Wir werden laufend mit neuen Situationen konfrontiert, jeder Tag verläuft anders», erklärt Sandra Mettler, diplomierte Rettungssanitäterin HF und stellvertretende betriebliche Leiterin Rettungsdienst beim Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden. Das mache gerade aber auch den Reiz ihres Berufs aus.
Ein Knochenbruch nach einem Sturz, ein Verdacht auf Herzinfarkt, ein kleiner Patient mit Vergiftungssymptomen – meistens sind es medizinische Probleme, weswegen die Rettungsteams ausrücken. Unfälle machen den kleineren Teil der Einsätze aus. Die Einsätze können die Rettungssanitäterinnen und -sanitäter sowohl physisch wie psychisch sehr belasten. «Es kann vorkommen, dass einem die Arbeit an einem Tag mehr zusetzt. Meistens ist der Auslöser die Summe von Ereignissen. Oder man verknüpft einen Fall mit etwas Persönlichem – zum Beispiel, wenn das involvierte Kind gleich alt ist wie das eigene», führt Sandra Mettler aus.
Training für eine starke Psyche
Damit Rettungskräfte ihren Job gut machen können und sich dabei nicht verausgaben, benötigen sie viel innere Widerstandskraft – Resilienz. Diese psychische Stärke ist manchen Menschen mehr gegeben, kann aber auch bewusst antrainiert oder gestärkt werden. Das Ziel ist, mit Druck und Belastungen so umzugehen, damit nach Phasen der Anspannung wieder das innerliche Gleichgewicht gefunden werden kann.
Im Angebot des Präventionsmanagements von SWICA gibt es eine Reihe von massgeschneiderten BGM-Dienstleistungen zur Stärkung der mentalen Gesundheit von Mitarbeitenden. In halbtägigen Workshops erhalten die Teilnehmenden durch theoretische Inputs und praktische Übungen Werkzeuge, um mit Belastungen umzugehen. Sie setzen sich mit der «Landkarte der Ressourcen und Belastungen» auseinander und lernen, ihr eigenes Befinden zu hinterfragen und sich zu positionieren. Nur wenn die Warnzeichen eines ungesunden Ungleichgewichts rechtzeitig erkannt werden, können stark exponierte Fachleute für einen Ausgleich sorgen und im Job gesund bleiben.
BGM-Werkzeuge für den Alltag
Das Team des Rettungsdiensts im Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden wurde vom betrieblichen Gesundheitsmanagement des Spitals für den SWICA-Workshop zum Thema Resilienz angemeldet. Wie die stellvertretende betriebliche Leiterin Sandra Mettler berichtet, sei die Stimmung im Hinblick auf diese Schulung bei den Kolleginnen und Kollegen erst gemischt gewesen. Methoden zur Stärkung der Widerstandskraft habe man sich schliesslich schon oft angehört, so der Tenor. Durch die überaus praxisnahe Vermittlung der Inhalte an zwei Halbtagen konnten aber auch kritische Mitarbeitende Werkzeuge für ihren Alltag mitnehmen.