Im Alterswohnsitz Urtenen-Schönbühl wurde das Personal durch die Corona-Krise so stark belastet wie Mitarbeitende in anderen Pflegeinstitutionen – die kürzlich abgeschlossene Job-Stress-Analysis zeigt trotzdem ein gutes Resultat.
Wer schon vor Corona Massnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements BGM umgesetzt hatte, kam besser durch die Krise. So zum Beispiel die Stiftung Alterswohnsitz Urtenen-Schönbühl. Seit eineinhalb Jahren ist das nicht gewinnorientiert geführte Pflegeheim bei SWICA versichert. Für die Betreuung der 44 Bewohnerinnen und Bewohner – davon 70 Prozent mit Demenz – sind insgesamt 63 Mitarbeitende in verschiedenen Berufen zuständig.
Im April führte die Pflegeinstitution zum zweiten Mal nach 2018 eine Job -tress-Analysis (JSA) durch, diesmal mit dem neuen Spezialmodul für stationäre Langzeitpflege. Das hervorragende Resultat: 50.18, fast identisch wie vor drei Jahren. Keine einzige Frage ergab einen Wert im roten Bereich, sechsmal war dieser gelb. Doch 35 Antworten beziehungsweise 85 Prozent konnten dem grünen Bereich zugeordnet werden.
Ein gemeinsames Ziel: Den Alterswohnsitz noch besser zu machen
Geschäftsführer Urs Hänni erklärt sich das gute Umfrageergebnis damit, dass in der Stiftung Alterswohnsitz Urtenen-Schönbühl der Pflege der Ressourcen schon immer viel Aufmerksamkeit beigemessen wurde. «Stress definiert sich bekanntlich als Ungleichgewicht von Belastungen und Ressourcen. Da man Stressoren von aussen nur zu einem Teil reduzieren kann, versuchen wir unser Personal zu befähigen, dass es eigene Ressourcen aufbaut oder stärkt», sagt er. Dafür stehen die Vorgesetzten in engem Kontakt mit den Mitarbeitenden, fragen nach, wenn sie Veränderungen im Verhalten bemerken oder bieten Hilfe an, auch bei privaten Problemen.
Die Wertschätzung und das gute Einvernehmen sind Teil der Betriebskultur. So erstaunt es nicht, dass bis auf einen Mitarbeitenden alle die Umfrage ausfüllten. Auch diejenigen, die nicht täglich am Computer arbeiten, bekamen die nötige Unterstützung und Zeit zur Verfügung gestellt. Urs Hänni: «Unsere Mitarbeitenden sind daran interessiert, den Alterswohnsitz jeden Tag noch besser zu machen. Das ist schön.»
Auf die Umfrage folgen Taten
Das Personal machte vorbildlich mit, die Geschäftsleitung nimmt die Ergebnisse der Job-Stress-Analysis ernst und will sie innerhalb der kommenden zwölf Monate umsetzen. Bereits zwei Wochen, nachdem die Ergebnisse der Umfrage vorlagen, fanden erste Workshops mit Vertretern aus allen Teams statt. «Das Personal muss spüren, es passiert etwas», ist Urs Hänni überzeugt.
Weitere Taten werden folgen. In einem begrenzten Aussenbereich – dem «Demenzgarten» – können die Bewohner des Alterswohnsitzes nun auch selbständig draussen sein. Deren eingeschränkte Situation machte dem Personal in den vergangenen Monaten nämlich am meisten zu schaffen. Der Dienstplan in der Pflege wird gruppenübergreifend gestaltet, um Personalengpässe zu vermeiden. Und gemeinsam mit Simone Meier, Fachspezialistin SWICA Präventionsmanagement, wurde der Leitfaden Absenzenmanagement erstellt. Im Herbst folgt die Schulung der Führungskräfte für die Umsetzung des neuen Prozesses. Besonderes Gewicht bei der Schulung legt SWICA auf die Früherkennung und Praxis von strukturierten Rückführungsgesprächen.
SWICA führt im eigenen Unternehmen ebenfalls regelmässig eine Job-Stress-Analysis durch und ist deshalb mit dem Online Befragungsinstrument sehr gut vertraut. Mehr dazu im Business Blog Beitrag vom 5. August 2021.