Körperliche Beschwerden treten am häufigsten am Rücken, an den Schultern oder Knien auf. Auch hier gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Denn wenn die Beschwerden mal chronisch geworden sind, dauert es umso länger, um sie zu lindern oder zumindest auf ein erträglicheres Level zu bringen.
Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise umfasst das Präventionsmanagement von SWICA die drei Eckpfeiler Gesundheit, Sicherheit sowie Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Je stärker diese Attribute im Unternehmen im Einklang stehen, desto tiefer ist die Absenzquote, wie Erfahrungswerte von SWICA zeigen. Deshalb fokussiert unser Präventionsmanagement über alle Massnahmen hinweg darauf, die Absenzen der Mitarbeitenden zu reduzieren oder gar zu vermeiden.
Ein Fehltag eines Mitarbeitenden verursacht durchschnittlich 750 Franken Kosten, die grösstenteils vom Unternehmen getragen werden müssen. Dieses Bewusstsein erhöht die Bereitschaft von Unternehmen, in Präventionsmassnahmen zu investieren. Die Bell Schweiz, grösste Fleischproduzentin der Schweiz, ist vom Sparpotenzial überzeugt.
Bell Schweiz setzt auf Prävention
«Aber nicht nur», wie Julia Peyer, Leiterin HR Administrationen der Bell Schweiz, erklärt: «Bell hat eine grosse Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden. Deren Gesundheit ist uns seit jeher ein wichtiges Anliegen. Damit wir unseren Mitarbeitenden rasche und präventive Unterstützung bieten können, führen wir nun Assessmenttage durch. So können wir gezielt auf die individuellen Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden eingehen und behalten gleichzeitig die Übersicht. Über diesen Weg eruieren wir die besten vorhandenen Ressourcen, um unsere Mitarbeitenden zu entlasten. Je nach Erfahrungswerten werden wir gemeinsam mit SWICA entscheiden, ob wir dieses zunächst als Pilot ausgelegte Projekt definitiv ausrollen werden. Unser Ziel ist es, schmerzende Belastungen grösstmöglich zu reduzieren.»
SWICA bietet sowohl ergonomische Einzelberatungen, Workshops zum Thema als auch einen Assessmenttag in Ergonomie an. Der Assessmenttag mit anschliessender Beratung findet regelmässig im Betrieb statt. An diesem Tag ist ein Physiotherapeut mit Zusatzausbildung in Ergonomie vor Ort, der vier bis acht Mitarbeitende untersucht, befragt und individuelle Lösungen vorschlägt.
Ablauf eines Assessmenttags
Gaby Müller, eine fiktive Mitarbeiterin, hat seit ein paar Wochen einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Schulter. Von ihrem Vorgesetzten weiss sie, dass es seit Anfang Jahr für die Mitarbeitenden einen Beratungstag für die körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz gibt. Gaby Müller erzählt ihrem Chef von ihren Beschwerden. Dieser meldet sie über die Personalabteilung an. Sie hat Glück, es ist noch ein Platz am Beratungstag in der Folgewoche frei.
Der Betriebs-Physiotherapeut von SWICA untersucht im dafür zur Verfügung stehenden Sanitätsraum Gaby Müllers Bewegungsapparat, insbesondere die Schulterregion. Pro Person stehen jeweils 1,5 Stunden zur Verfügung. Darin enthalten ist auch eine Befragung zu den körperlichen Beschwerden und limitierenden Tätigkeiten im Kontext der Arbeit. Danach gehen sie gemeinsam an den Arbeitsplatz und Gaby Müller zeigt die Tätigkeiten, die bei ihr den Schmerz auslösen. Der Physiotherapeut ist darauf spezialisiert, die körperliche Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Vor Ort gibt er Gaby Müller bereits erste Hilfestellungen.
Fallbesprechung mit konkreten Empfehlungen
Am Folgetag steht eine individuelle Fallbesprechung pro Mitarbeitenden am Round Table auf dem Programm. Anwesend sind der Vorgesetzte, der jeweils betroffene Mitarbeitende und der Physiotherapeut von SWICA. Situativ wird ein HR Partner beigezogen. Es werden im Fall von Gaby Müller verschiedene Lösungsansätze besprochen, die von einem veränderten Bewegungsverhalten bis zu einer anderen Tätigkeit reichen können. Sollte sich herausstellen, dass der Schmerz auf eine soziale Ursache zurückzuführen ist, wird via HR Partner ein Care Manager involviert. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um körperliche Ursachen.
Der Physiotherapeut unterbreitet konkrete Empfehlungen bezüglich Hilfsmittel und Arbeitsplatzgestaltung. Die ausgewählten Massnahmen werden nach ihrer Umsetzung evaluiert. Falls erforderlich, wird ein erneuter Round Table durchgeführt.