Burnout ist eine körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung. Manche sprechen von einer Modeerscheinung oder Zivilisationskrankheit, andere warnen vor einer Burnout-Epidemie. In einem Punkt sind sich Experten jedoch einig: Burnout muss nicht sein und könnte vielfach verhindert werden.
Aus medizinischer Sicht ist Burnout keine Krankheit, sondern ein möglicher Einflussfaktor für andere Krankheiten wie zum Beispiel Depression. Fakt ist, dass immer mehr Erwerbstätige krankheitshalber wegen eines Burnouts ausfallen. Die meisten von ihnen holen sich viel zu spät bei einem Fachspezialisten Hilfe. Zu gross ist die Hürde, sich eine vermeintliche Schwäche einzugestehen.
Am Symposium «Burnout: Gesund bleiben und gesund werden» des Schweizerischen Expertennetzwerks für Burnout vom 8. November 2018 in Bern widmeten sich anerkannte Fachspezialisten zu Fragen der Reintegration, der Prävention und setzten sich mit grundsätzlichen sozial- und wirtschaftspolitischen Themen auseinander.
Die Experten diskutierten ausführlicher über den potenziell gefährdeten gesunden Menschen als über den kranken. Somit rückte auch die Verantwortung der Organisationen und Betriebe mehr in den Fokus. Dies indem die Experten forderten, dass Arbeitgebende sich mit der Prävention intensiver auseinandersetzen, um möglichst vielen Erkrankungen ihrer Mitarbeitenden vorbeugen zu können.
Gemäss aktuellen Studien reduzieren die ärztlichen und therapeutischen Behandlungen zwar die Symptome, jedoch verfehlen sie das Ziel, die Arbeitsfähigkeit zu fördern und die langen Fehlzeiten des Betroffenen zu vermeiden. Dabei kommt den ärztlichen Grundversorgern in Bezug auf die Arbeitsintegration ihrer Patientinnen und Patienten eine Schlüsselrolle zu. Die Krankheit soll den gewohnten Lebens- und Arbeitsrhythmus so wenig wie möglich beeinträchtigen. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Behandlung ist es, ein Gleichgewicht zwischen den Ressourcen des Betroffenen und den Anforderungen des Arbeitsplatzes zu schaffen und sukzessive wieder aufzubauen.
«Therapeutische Behandlungen mit der stufenweisen Wiedereingliederung am Arbeitsplatz zu kombinieren, weisen den grössten Erfolgsfaktor aus, wie mehrere jüngst durchgeführten Studien bestätigt haben», betonte Dr. Beate Schulze in ihrem Referat «Erfolgsfaktoren in der Reintegration am Arbeitsplatz». Abschliessend sagte Schulze: «Erfolg in diesem Zusammenhang bedeutet konkret, dass die Rückkehrrate an den Arbeitsplatz bedeutend gesteigert und damit sowohl die Produktivitätseinbussen als auch die Kompensationskosten des Arbeitgebers eingedämmt werden können.»
«Interessant ist, dass auch im Workshop «Erfolgsfaktoren in der interinstitutionellen Zusammenarbeit zur Prävention und Wiedereingliederung bei Burnout» die stufenweise Wiedereingliederung, als Arbeitsversuch mit Taggeldleistung, zur wichtigsten Massnahme von zehn gewählt wurde», bestätigte Erich Scheibli, Leiter des Workshops und des Care Management von SWICA.
Zudem setzen viele Taggeldversicherer, zu denen auch SWICA gehört, Care Manager als Bindeglied zwischen Betroffenen, Behandelnden und Arbeitgebern ein, die in der Reintegration unterstützen. Es wird empfohlen, den Betroffenen bei einem Gespräch mit dem Arbeitgeber zu unterstützen und dabei den schrittweisen Wiedereinstieg und die notwendigen Anpassungen am Arbeitsplatz zu diskutieren.