Auch wenn wir uns im digitalen Zeitalter befinden; die Arbeit eines Zimmermädchens, heute auch Etagen-Mitarbeitende genannt, erfordert vor allem körperlichen Einsatz. Entsprechend können Fehlbelastungen des stark beanspruchten Rückens zu Beschwerden, beispielsweise einem Bandscheibenvorfall, führen.

In jedem Zimmer warten dieselben Tätigkeiten: Badezimmerboden feucht aufnehmen, WC, Lavabo und Dusche putzen und auf Hochglanz polieren, Zimmerboden staubsaugen und Bett neu beziehen. Da die Etagen-Mitarbeitenden ihre Arbeit meist alleine verrichten, fallen Fehlbelastungen oft lange niemandem auf. Wenn sich im Laufe der Zeit falsche Bewegungsabläufe einschleichen, wirkt sich dies langfristig negativ auf den Rücken und den gesamten Bewegungsapparat aus, der sich von dem ständigen Fehl- oder Überbelastungen nicht mehr genügend erholen kann. Das kann zu einem Bandscheibenvorfall, steifen Nacken, Sehnenscheideentzündungen etc. führen. In der Schweiz sind ein Drittel der Arbeitsausfälle auf körperliche Beschwerden am Bewegungsapparat zurückzuführen.

Gesund und leistungsfähig am Hotelarbeitsplatz – dank richtiger Bewegung

Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) bietet der Zürcher Hotelier-Verein (ZHV) seinen Mitgliedern einen jährlichen Workshop an. Sigi Gübeli, BGM-Verantwortliche beim ZHV, erläutert: «Mit diesem Workshop im Zeichen der Ergonomie richten wir uns besonders an Mitarbeitende, die den ganzen Tag heben, tragen, ziehen oder schieben müssen. Wir wollen damit wertvolle Inputs zu alltagstauglichen Trainings liefern, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und die körperliche Gesundheit nachhaltig zu erhalten. Wenn sich Etagen-Mitarbeitende gesunde Abläufe aneignen, wirkt das motivierend. Dies reduziert auch mittelfristig die Absenzen.»

Der Fachspezialist Ergonomie bei SWICA führt im Kurzreferat ins Thema Ergonomie ein und liefert Gründe, weshalb eine richtige Körperhaltung nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist. Anhand einer Fotoreportage zeigt er in der anschliessenden Schulung auf, durch welche täglichen Bewegungen langfristige Einschränkungen am Bewegungsapparat entstehen können und wie die Bewegungen ergonomisch korrekt auszuführen sind. Die Teilnehmenden können auch zusätzliche eigene Bewegungsbeispiele einbringen, die der Spezialist dann optimiert vorführt. Das Bewusstsein, sich angenehmere und gesündere Automatismen anzueignen, wird dadurch geschärft. Das grösste Verbesserungspotenzial weisen folgende Situationen auf:

Gebücktes Arbeiten optimieren

Im ergonomischen Fachjargon spricht man auch von einer Radiusverkürzung. Repetitives Bücken nach vorne mit rundem Rücken belastet die Bandscheibe. Ein optimierter Bewegungsablauf besteht darin, in die Knie zu gehen und zumindest einen Arm auf dem Oberschenkel abzustützen. Dies kann auch abwechselnd mit dem rechten und linken Arm erfolgen, je nachdem wie viel Kraft der freie Arm braucht.

Stabiler stehen

Wer einen breiten Stand einnimmt, ist sie nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. In den Beinen hat man in der Regel die kräftigsten Muskelgruppen. Unterstützt wird ein stabiler Stand durch solides Schuhwerk, z.B. qualitativ gute Sportschuhe.

Entspannen und entlasten

Der Fachspezialist Ergonomie gibt zudem hilfreiche Tipps zur Entspannung und zeigt Entlastungsübungen. Denn einseitige Belastungen können durch regelmässige Ausgleichsübungen kompensiert werden. Die Übungen, beispielsweise Rücken strecken, drehen und neigen sowie Schultern heben und senken, können ohne Hilfsmittel in den Pausen oder während der Arbeit regelmässig durchgeführt werden. Mehrmals täglich fünf bis zehn Wiederholungen bringen dabei mehr als ein längeres Training, das nur einmal pro Woche stattfindet.

Ziel der Ergonomie ist es, die Wechselwirkung zwischen Mensch und Arbeitsumfeld gesundheitsförderlich zu gestalten. Um dies zu erreichen, soll ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden. Denn es braucht nicht nur ein gesundes Bewegungsverhalten sowie regelmässige Ausgleichsübungen, sondern auch eine positive Arbeitshaltung der Mitarbeitenden.

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